Vor- und Nachteile: Leder vs. Veganes Leder
Wir alle kennen die Situation: Du stehst im Laden, verliebst dich in eine Tasche oder ein Paar Schuhe – und bemerkst dann, dass das Stück nicht aus Leder ist.
Während manche erleichtert aufatmen, sind andere enttäuscht. Viele fühlen sich irgendwo dazwischen, unsicher, was sie davon halten sollen.
Wenn es dir genauso geht: Lies weiter – die Wahrheit liegt, wie so oft, zwischen Schwarz und Weiß.
Leder
Dieses Naturmaterial stammt von verschiedenen Tierarten wie Rind, Schaf, Schwein oder Ziege – in manchen Ländern sogar von Katzen oder Hunden*. Die Leder- und Fleischindustrie sind eng miteinander verflochten.Im Gegensatz zu Pelz, bei dem Tiere ausschließlich für ihre Haut gezüchtet werden, stammt der Großteil des Leders als Nebenprodukt der Fleischproduktion. Geschätzt für seine Langlebigkeit, Vielseitigkeit und luxuriöse Anmutung, wird Leder bis heute in vielen Bereichen eingesetzt: von Handwerks- und Reitbekleidung über Möbel bis hin zu Mode und Accessoires.
*Der Import und Handel solcher Produkte ist in der EU seit 2008 verboten.
Vorteile von Leder
Wasserabweisend: Je nach Gerbung kann Leder unterschiedlich stark wasserresistent gemacht werden – und behält nach dem Trocknen seine Form.
Langlebig: Hochwertiges Leder hält über viele Jahre und entwickelt mit der Zeit eine schöne Patina. Mit der richtigen Pflege kann es sogar Generationen überdauern.
Formbar: Leder kann je nach Verarbeitung fest oder flexibel sein – ein entscheidender Faktor etwa bei Schuhen.
Vielseitig: Unterschiedliche Stärken und Weichheitsgrade ermöglichen eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten – von robuster Motorradkleidung bis zu feinen Lederhandschuhen.
Nachteile von Leder
Tierwohl: Die Haltungs- und Schlachtbedingungen werfen ethische Fragen auf. Immer mehr Menschen hinterfragen, ob Tierprodukte noch zeitgemäß sind.
Umweltbelastung: Von der Viehzucht bis zur Gerbung – Lederproduktion belastet Ökosysteme und Arbeiter:innen. Abwässer enthalten häufig Schwermetalle wie Chrom und Blei, die Gewässer und Böden vergiften.
Kosten: Hochwertige Lederprodukte sind meist teurer als synthetische Alternativen – abhängig von Herkunft und Qualität.
Pflegeaufwand: Leder will gepflegt werden. Regelmäßiges Einfetten und professionelle Reinigung sind Pflicht, um seine Schönheit zu bewahren.
Veganes Leder
Veganes Leder, auch Kunstleder genannt, umfasst eine Vielzahl an Materialien – jedes mit eigenen Vorteilen und Schwächen.
PU-Leder, PVC-Leder oder Simili sind gängige Bezeichnungen für Stoffe, die optisch an echtes Leder erinnern, aber aus Kunststoff bestehen.
Dank technologischer Innovationen gibt es jedoch inzwischen auch pflanzenbasierte Alternativen – aus Ananasblättern, Kokosnüssen, Kaktus, Pilzen, Kork, Gummi, Tee und mehr.
Vorteile von veganem Leder
Tierfreundlich: Veganes Leder bietet die Optik von Leder – ganz ohne Tierleid.
Vielfalt: Unterschiedliche Strukturen, Texturen und Oberflächen ermöglichen ein breites Spektrum an Designs und Anwendungen.
Preis: In der Regel günstiger als hochwertiges Echtleder (außer bei hochwertigen, innovativen Materialien wie MIRUM®)
Nachhaltigkeit – wenn plastikfrei: Immer mehr innovative Materialien kommen ohne Erdöl und Kunststoffe aus. Diese biobasierten Alternativen zeigen, dass Ästhetik, Qualität und Umweltbewusstsein sich nicht ausschließen müssen.
Nachteile von veganem Leder
Plastikproblematik: PU- und PVC-Leder dominieren den Markt – und sind eng mit der Erdölindustrie und Mikroplastikverschmutzung verbunden. Auch manche pflanzenbasierten Optionen enthalten noch Kunststoffbeschichtungen und sind nicht biologisch abbaubar.
Haltbarkeit: Kunstleder kann mit der Zeit reißen oder abblättern. Die Lebensdauer hängt stark von Material und Verarbeitung ab.
Verwirrung: Nicht jedes vegane Leder ist gleich nachhaltig. Fehlende Standards erschweren informierte Kaufentscheidungen – denn „vegan“ bedeutet nicht automatisch „umweltfreundlich“.
Verfügbarkeit: Während PU-Leder überall erhältlich ist, sind pflanzenbasierte Varianten noch Nischenprodukte. Doch die Nachfrage wächst – und mit ihr das Angebot.
Fazit: Echt oder vegan – worauf kommt es an?
Die Kritik an der Lederindustrie ist berechtigt.
Doch auch vegane Alternativen sind keine makellose Lösung – vor allem, wenn sie auf Kunststoff basieren.
Die gute Nachricht: Es tut sich viel. Biobasierte, plastikfreie Materialien wie z.B. MIRUM® gewinnen an Bedeutung und zeigen, dass nachhaltige Innovationen nicht auf Kosten von Qualität oder Stil gehen müssen.
Wenn du bewusst konsumierst, informierst du dich über Herkunft, Materialien und Produktionsprozesse – und triffst Entscheidungen, die zu deinen Werten passen.